Herr Schuster Kauft Eine Strasse

Ulrike Syha

Illustration by Monika Grubizna

Figuren:

HERR SCHUSTER
SEINE EHEFRAU
SEINE SCHWÄGERIN
SEINE SCHWIEGERMUTTER
SEIN AU PAIR

Anmerkung:

Die Dialogtexte des Stückes sind verbindlich.
Alle anderen Texte können als Sprechtexte verwendet werden, wenn dies sinnvoll erscheint.
Die Texte, die sich in den Fußnoten befinden, sind nicht an die notierten Stellen gebunden und können frei verschoben oder auch weggelassen werden.
Das Au Pair spricht akzentfrei Deutsch und weist auch sonst keinerlei baltischen Lokalkolorit auf.
Tiere haben auf der Bühne nichts zu suchen und treten bitte nicht auf.


Es war ein sommer

In einem linksliberalen Garten mit AU PAIR und Teich.
Auf dem Gartentisch: ein Monopoly-Spiel. Neben dem Teich: ein roter Spielzeugtraktor. Um den Tisch herum: die Familie.

HERR SCHUSTER:  Im Jahre 1934 –

Am Ende des Tisches thront der Patriarch.
Der Patriarch hat die Spielanleitung in der Hand und den Laden fest im Griff.

HERR SCHUSTER:  – führte der Amerikaner Charles B. Darrow aus Pennsylvania der Geschäftsleitung der Firma Parker Brothers ein Spiel namens „Monopoly" vor.

DIE EHEFRAU gähnt unter vorgehaltener Hand.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Der kommt doch eh nicht.

HERR SCHUSTER:  Obwohl es dort wegen 52 Spielfehlern abgelehnt wurde, gab Darrow seine Idee nicht auf. Wie viele andere Amerikaner war auch er zu dieser Zeit arbeitslos –

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Nie im Leben schleppt der seine alten Knochen hierher.

DIE SCHWIEGERMUTTER drückt vehement eine ihrer selbst gedrehten Zigaretten im Aschenbecher aus. DIE EHEFRAU lässt ihren Blick lange auf der ausgedrückten Zigarette ruhen.

HERR SCHUSTER:  – und so beschloss er, das aufregende Spiel um Handel und Besitz auf eigene Faust zu produzieren.
Wer sagt's denn: Zum Einstieg was fürs Gemüt. Eine Erfolgsgeschichte aus den Sternstunden des Kapitalismus.

DIE EHEFRAU:  Ich denke, die Einleitung und das alles brauchen wir gar nicht, Georg.

HERR SCHUSTER:  Nicht.

DIE EHEFRAU:  Ich schätze, wir haben alle in diesem Leben schon mal Monopoly gespielt.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Ich habe noch nie in meinem Leben Monopoly gespielt.

DIE EHEFRAU:  Das entspricht nicht der Wahrheit.

Wind fährt durch die Blätter der Sträucher, die um die Terrasse herum gruppiert sind.
Im Nachbargarten heult ein Hund.

HERR SCHUSTER:  Schön. Wie du meinst. Dann verzichten wir eben auf die historische Dimension.

DIE EHEFRAU:  Ich hab doch bloß gesagt –

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Historische Dimension. Du hörst dich schon an wie der alte Oberlehrer, der mal mein Gatte war. Dabei bist du doch nur angeheiratet. Dachte ich immer. Ich dachte, ich hätte bloß die da geboren und die da.

DIE SCHWÄGERIN zuckt sichtlich zusammen, als DIE SCHWIEGERMUTTER auf sie zeigt.

DIE EHEFRAU:  Karin, wir hatten doch vereinbart –

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Wo sind eigentlich die Kinder?

Und wieder heult der Hund.

DIE EHEFRAU:  Sie schlafen.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Jetzt schon?

DIE EHEFRAU:  Es sind Kinder.

Beim Stichwort „Kinder" hebt DAS AU PAIR, das bislang – obwohl die Sonne längst untergegangen ist – auf einer Sonnenliege neben dem Gartenteich gelegen hat, nur mit einem Badeanzug bekleidet, seine Sonnenbrille ein Stück und wirft DER EHEFRAU unter den großen verspiegelten Gläsern einen starren, durchdringenden Blick zu.
DIE EHEFRAU erwidert den Blick.
Im Gebüsch an der Terrasse raschelt es.
DAS AU PAIR setzt die Sonnenbrille wieder auf.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Haben die Kinder nicht nach ihrer Großmutter gefragt?

DIE EHEFRAU:  Nein.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Nein?

DIE EHEFRAU:  „Großmutter" ist eine Vokabel, die sie verständlicherweise recht selten gebrauchen.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  In der Welt ist vieles im Argen. Man kann sich nicht immer nur um die eigene Familie kümmern.

DIE EHEFRAU:  Nein, das kann man nicht.

Im Nachbargarten fängt jemand an, ein paar Gießkannen mit Wasser zu füllen. Eine Weile hört man nur das Wasser laufen. Jemand summt dabei eine vage bekannt erscheinende Melodie.
Irgendwo lacht ein Kind. Kurz. Abrupt.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Nie im Leben kommt der hierher.

Der Wasserhahn wird wieder zugedreht.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Nie im Leben kann der sich aufraffen, sich aus dem Elfenbeinturm seiner intellektuellen Weltabgewandtheit herauszuschälen.

HERR SCHUSTER seufzt und vertieft sich erneut in die Lektüre der Spielanleitung.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Aus der Studierstube seines männlichen Egos.

DIE SCHWÄGERIN:  Mama.

DIE EHEFRAU:  Karin.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Was denn? Ich bin hier, wie vereinbart. Ich bin hier.

Wer nicht hier ist, ist mein Ex-Mann.

DIE EHEFRAU:  Er wird bestimmt gleich kommen.

DIE SCHWÄGERIN steht unvermittelt auf. Dabei kratzt der Stuhl über die Terrassenfliesen aus Terracotta.
Alle sehen sie an.
Es passiert nichts weiter.
Sie setzt sich wieder.

HERR SCHUSTER:  Schön. Auf den allgemeinen Beschluss meiner Frau hin überspringen wir die einleitenden Worte und gehen gleich in medias res.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Kein Latein, bitte.

HERR SCHUSTER:  Wer hilft mir, die Geldscheine zu sortieren?

DIE EHEFRAU:  Ich mach das schon.

DIE EHEFRAU wirft einen langen, gequälten Blick Richtung Teich.

HERR SCHUSTER schiebt ihr die Spielpackung nicht hin, und sie zieht sie sich auch nicht heran.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Der kommt doch eh nicht.

Nie im Leben kommt der hierher.

Auf die Straße zu gehen ist diesem Mann noch nie leicht gefallen. Um auf die Straße zu gehen, auch im ganz privaten Sinne, braucht es schließlich eine gewisse Entschlossenheit. Eine gewisse Begeisterung.

Und dieser Mann konnte sich doch schon in den Achtzigern für nichts mehr begeistern, wenn wir mal ehrlich sind.

DIE EHEFRAU blickt noch immer Richtung Teich.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Zumindest für nichts, was sich außerhalb seiner Studierstube abspielte.

HERR SCHUSTER:  Der Studierstube seines männlichen Egos.

Entschuldigung. Mir hatte die Formulierung gefallen.

DIE EHEFRAU:  Das entspricht nicht der Wahrheit.

HERR SCHUSTER:  Bitte?

DIE EHEFRAU:  Ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen sollte, wenn ich aufzählen wollte, auf wie vielen Protestkundgebungen wir mit dir und Papa waren.

DIE SCHWÄGERIN zieht wortlos die Spielpackung zu sich heran und fängt an, die Geldscheine zu sortieren.

DIE SCHWIEGERMUTTER: Ja. Aber nicht, weil er sich für die Kundgebungen selbst begeistern konnte.

Er konnte sich für mich begeistern. Das war das Einzige, was ihn zur Startbahn West getrieben hat.

DIE EHEFRAU verdreht die Augen.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Stöhn nicht, Kind – die Männer konnten sich damals im Durchschnitt recht schnell und nachhaltig für mich begeistern.

An sich auch nicht weiter erstaunlich, ich war schließlich um einiges schlanker, um einiges langhaariger, und auch hierum um einiges –

DIE SCHWÄGERIN:  Mama.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Was ist denn nun schon wieder?

DIE EHEFRAU wirft wieder einen langen, gequälten Blick Richtung Teich.
Dort sitzt noch immer DAS AU PAIR. DAS AU PAIR sieht nicht von der Zeitschrift auf, in der es gerade liest.

DIE EHEFRAU:  Karin, wir hatten doch vereinbart –

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Schon gut, schon gut. Die Hüterin von Haus und Herd möchte nicht, dass sich das Gespräch in eine so laszive Richtung entwickelt.

DIE SCHWÄGERIN schiebt die Spielpackung plötzlich wie angewidert von sich.
Alle sehen sie an.
Es passiert nichts weiter.

DIE EHEFRAU:  Du hast es erraten. Das möchte die Hüterin von Haus und Herd nicht.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Treffe ich da etwa deinen wunden Punkt, Frau Bauingenieurin, wenn ich dich so mittelalterlich auf Haus und Herd beschränke?

DIE EHEFRAU:  Aber nicht im Mindesten.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Das hab ich mir gedacht.

Auf dem Stichweg hinter den Buchsbäumen fährt eine Gruppe Kinder auf Fahrrädern vorbei. Man hört keine Stimmen. Nur Fahrradklingeln.
Und wieder fährt Wind durch die Blätter.

HERR SCHUSTER:  Also, schön. Die Spielregeln.

Und es raschelt im Gebüsch.

DIE EHEFRAU:  Wir sind gespannt.

HERR SCHUSTER:  Das Spielfeld –

Die Frauen sehen nicht in Herrn Schusters Richtung. DIE SCHWIEGERMUTTER sieht DIE EHEFRAU an, DIE EHEFRAU wirft erneut einen langen, gequälten Blick Richtung Teich, und DIE SCHWÄGERIN fixiert die Pfeffermühle aus Edelstahl, die schon die ganze Zeit direkt vor ihr auf dem Tisch steht.
Der Tisch ist ansonsten nicht gedeckt.

HERR SCHUSTER:  Spielfeld, Würfel, Geld, Besitzrechtskarten, Ereigniskarten, Gemeinschaftskarten –

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Du hättest Pädagoge werden sollen.

HERR SCHUSTER:  Ziel des Spiels ist es, als einziger Spieler dem Bankrott zu entgehen.

Er hebt den Finger.

HERR SCHUSTER:  Das heißt –

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Das heißt, man ist gezwungen, alle anderen in die Insolvenz zu treiben.

Das ist doch mal ein schönes Spiel. Eine Vorbereitung aufs Leben draußen in der freien Marktwirtschaft. Spielst du das mit deinen Kindern auch, Valerie?

DIE EHEFRAU:  Meine Kinder –

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Als Geschäftsfrau kennst du dich mit so was doch bestimmt gut aus. Sparmaßnahmen, Mobbing, betriebsbedingte Kündigungen –

DIE EHEFRAU:  Es ist bloß ein Spiel.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Ja, sicher. Was soll es denn sonst sein, mein Herz?

HERR SCHUSTER trifft unbeirrt und unbeachtet die weiteren Spielvorbereitungen.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Wenn ihr mir früher so einen kapitalistischen, amoralischen Unsinn ins Haus geschleppt hättet, ich hätte euch windelweich geprügelt.

DIE SCHWÄGERIN:  Und ich dachte immer, du wärst gegen autoritäre Erziehung.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Hast du was gesagt?

DIE SCHWÄGERIN:  Ich? Nein, nein. Ich bin überhaupt nicht hier.

Im Nachbargarten heult wieder der Hund.

DIE EHEFRAU:  Ich weiß nicht. Dazu hättest du ja selbst erstmal zu Hause sein müssen, oder? Um uns windelweich zu prügeln.

Lasst uns anfangen.

HERR SCHUSTER:  Gut – die Regeln sind angeblich allen bekannt. Wir spielen ohne Zeitlimit und wenn die Bank pleite ist –

DIE SCHWÄGERIN:  Die Bank kann nicht pleite gehen.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Ha!

HERR SCHUSTER:  Wenn die Bank pleite ist, werden keine neuen Geldscheine gedruckt – also, ausgeschnitten oder was auch immer – und wir versteigern auch keine Hypotheken.

DIE SCHWÄGERIN:  Warum?

HERR SCHUSTER:  Weil das albern ist.

DIE EHEFRAU:  Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.

Irgendwo bei einem Nachbarn klingelt das Telefon. Lange. Durchdringend. Niemand hebt ab.
Und wieder fährt der Wind durch die Blätter.

HERR SCHUSTER:  Wer nimmt welche Spielfigur?

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Ich weiß wirklich nicht, Valerie, warum du dir in den Kopf gesetzt hast, dass wir diesen Abend mit dem Spielen eines Gesellschaftsspiels verbringen sollen.

DIE EHEFRAU:  Wir sind ja nicht wegen des Gesellschaftsspiels hier. Wir sind hier, weil du hier mit deinem Ex-Mann verabredet bist, der nun mal gleichzeitig mein Vater ist –

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Der Vater von der da ist er auch.

DIE SCHWÄGERIN zuckt wieder sichtlich zusammen, als DIE SCHWIEGERMUTTER auf sie zeigt.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Oder so steht es zumindest in den Papieren.

DIE EHEFRAU:  – aber da der Herr nun mal noch nicht eingetroffen ist –

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Mal im Ernst: Wir könnten die Zeit doch auch nutzen, um uns zu unterhalten. Andere
Familien machen das auch.

HERR SCHUSTER:  Ich glaube, das ist ein Gerücht.

DIE EHEFRAU:  Komm. Du weißt ganz genau, was passiert, wenn wir versuchen, uns zu unterhalten.

Der Nachbar, der eben noch die Salatköpfe in der Nähe des Gartenzauns bewässert hat, schaltet jetzt seine elektrische Heckenschere ein.

HERR SCHUSTER:  Halleluja. Es gehört dazu zum Sonntag wie Kirchgang und Tatort: Herr Hübner schmeißt seine Heckenschere an.

Wollen Sie eigentlich mitspielen, Luize?

DAS AU PAIR setzt seine Sonnenbrille ab und sieht HERRN SCHUSTER mit starrem, durchdringenden Blick an.
Dann setzt es die Sonnenbrille wortlos wieder auf und lehnt sich zurück.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Seit wann gehst du denn in die Kirche?

HERR SCHUSTER:  Es war bloß eine Metapher.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Na, Gott sei Dank.

HERR SCHUSTER:  Ich bin Schriftsteller, weißt du.

DIE EHEFRAU:  Ja. Davon haben wir gehört.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Ich habe keine Ahnung, warum sich diese Familie mit Kommunikation eigentlich so wahnsinnig schwertut. Kommunikation ist doch essentiell für das Funktionieren unserer Gesellschaft. Unseres Lebens. Für das Funktionieren der vermaledeiten parlamentarischen Demokratie. Wir haben sie nun mal, also müssen wir jetzt auch versuchen, das Beste aus ihr zu machen.

Da, hier, die Kleine sieht auch schon wieder aus, als hätte sie sich vorhin zur Stärkung schon mal ein paar Gin Tonic genehmigen müssen.

DIE SCHWÄGERIN:  Hab ich nicht.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Weil ein Abend mit zwischenmenschlicher Kommunikation droht.

Freie, offene Kommunikation ist etwas Positives, Kinder. Ihr solltet mir dankbar sein, dass ihr nicht in einem totalitären Regime aufwachsen musstet.

HERR SCHUSTER:  Wieso? Hattest du mal vor, nach Nordkorea auszuwandern?

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Zu dir kommen wir gleich noch, Georg.

DIE EHEFRAU:  Asch bitte in den Aschenbecher. Nicht auf den Boden. Die Kinder –

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Ich finde, wir sollten diesen Sonntagabend nutzen, um uns in freier, offener, familiärer Kommunikation zu üben.

DIE EHEFRAU:  Die Kinder spielen auf diesem Boden.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Fangen wir doch zum Beispiel mal damit an, dass wir deine Schwester hier fragen, was ihre Magisterarbeit eigentlich so macht.

DIE SCHWÄGERIN:  Doktorarbeit.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Ach. So weit sind wir inzwischen doch schon.

Doktorarbeit. Da ist dein Vater mit Sicherheit sehr stolz auf dich.

DIE SCHWÄGERIN:  Du kannst ihn ja nachher fragen.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Der kommt doch eh nicht.

Nein, ich bin mir sicher, er ist sehr stolz auf dich. Früher haben die Menschen sich im politischen Widerstand aufgerieben, und in Deutschland sitzt heute die junge Generation an ihrem Schreibtisch in der Universität, in dem Elfenbeinturm, den ihre Väter ihr eingerichtet haben, und verdient ihr Brot damit, über zivilen Gehorsam zu forschen.

DIE SCHWÄGERIN:  Zivilen Ungehorsam.

Die Heckenschere wird wieder ausgeschaltet.

DIE SCHWÄGERIN:  Soziologe zu sein ist kein Verbrechen.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Soziologin. Ich hab den Eindruck, wir haben die Emanzipation bereits wieder ad acta gelegt.

HERR SCHUSTER:  Kein Latein, bitte.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Ist ja auch verständlich. War ohnehin eine überflüssige Idee.

HERR SCHUSTER:  Schön, mal sehen. Was haben wir hier alles. Zwei Würfel, 32 Häuser – hoffe ich – und –
mir scheint fast so, als fragte ich das eben schon mal: Wer nimmt welche Spielfigur?

DIE EHEFRAU:  Gib mir einfach irgendeine.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Es gibt unendlich viele Dinge, für die es sich auf dieser Welt zu kämpfen lohnt.

DIE SCHWÄGERIN:  Ja, das wissen wir. Und in deinen Augen versagen sowohl Valerie als auch ich in diesem Punkt auf ganzer Linie.

DIE SCHWIEGERMUTTER:  Oh. Der Herr Schriftsteller hier auch.

HERR SCHUSTER:  Täusch dich da mal nicht. Ich bin ein Schläfer.

DIE EHEFRAU:  Ach, Georg.

Im Garten, rechts vom Teich, balgen sich zwei Katzen. Eine Weile ruhen alle Blicke auf den Tieren.


1. It was my hope that her introduction would represent an improvement. An organizational improvement. For all of us. In reality, however, it just made everything more complicated.

2. As to the origins of the Pond, she was of the opinion that we needed one.

3. The Patriarch, of course, is me.

4. In point of fact, the ashtray is a collector's item. A collector's item from the fifties, and a relic of the days when we were still smokers, Valerie and I. Ah, those were the days.

5. Box trees. They are box trees. I planted them myself.

6. Stupid mutt. I have a theory, incidentally, about dogs and their owners.

7. More on my canine theories anon.

8. They are box . . .

9. Curious. The sunglasses in question exactly resemble those of my wife. On the other hand, my wife has a large number of pairs of sunglasses. I wonder how I might set about . . .

10. I'm a writer, you know. I write . . .

11. "Literary Affairs"

12. Hold on. That's my magazine.

13. They are . . .

14. The wind is too loud.

15. And then there are the colours. Too green, too garish, too saturated. They make my eyes swim. But then my eyes have been swimming ever since we moved here. I am quite certain that somewhere out there, somewhere amongst the hedges and the flowers and the shrubbery . . . something is hidden, something lurks . . .

16. I see my wife has been catalogue-shopping again.

17. That day, the day we picked Luize up at the airport. I still thought it was true. It would be an improvement. An organisational improvement. But in reality it just made everything more complicated.