Auszug aus >SCHÖNHEIT DES WASSERS<

Crauss.

welt in welt, denn jetzt ist sommer,
und lachspiegel gellen zwischen schaumbänken;
gedoppelte hingabe, sandiger zorn,
der verschlickt, so schnell sich burgen
wiederaufbauen und freunde neu finden.
krabbe und kind, kegel und qual
volles brennen: die erinnerung daran eine ewige
nessel. der welle entsetzen vor dem zerschellen
ist des kinds gespannte bereitschaft,
einen unendlichen sommer zu denken.







aus der luft ergeben sich schwärme
kosmischer spiegelflügler. die zugrouten
sind unterbrochen durch das vergehen
der welt. am ende triumphieren ho
rizontlösende nebel; alles wird gut.







spät dran

längst hebt dunst
den regen vom grund,
die fische im teich
haben beine gekriegt
und die nereïden
haben entschieden, weiterhin
nichtmensch zu sein.
sich aufmachen zum meer
und das schlimmste befürchten.







crepusculum. von unten leuchten die sterne; das ufer
ein halbmond. in der überschau: schlafende stadt,
eine schnurgerade doppelbarriere im zwielicht.
grenzhunde bellen, die nacht ist lebendig. heute atmet
die erinnerung bloss noch das salz in der luft. das blut
     ist behutsam verblichen.







und doch wissen die fischer:
heute gibts kohl und kartoffeln,
denn der wind steht seitlich.
aber bald, sagen sie, und du
glaubst es, gibts auch wieder fang.
der wind jedoch steht wie er stand.







riesiges bernsteingebäck
das kind hat die arme zu kurz;
die geschichte des meeres zu lang,
die gibts nur auf staffeln.
saison onze: sonnenbrandhitze,
fiebrige sandburgenhanse.